2015 ___________________________________________

Lars Müller-Marienburg ist Superintendent von Niederösterreich

 

Samstag, 18.Juni 2016, 15 Uhr 30, Hip-Haus St.Pölten. Lächelnd tritt Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour  ans Mikrofon, in der Hand das Ergebnis des fünften Wahlgangs. „Wir haben einen Superintendenten!“ sagt sie. Was beim ersten Versuch am 23. Jänner nicht geklappt hat, gelingt jetzt. 47 von 70 Stimmen erhält der Innsbrucker Pfarrer Lars Müller-Marienburg. Das ist die notwendige Zweidrittelmehrheit. Applaus brandet auf, einige Delegierte sind enttäuscht. Die Mitbewerber Matthias Eikenberg, Pfarrer in Döbling, und Markus Lindner, Pfarrer in Mödling gratulieren. Zehn Monate nach dem plötzlichen Tod von Paul Weiland im August 2015 ist sein Nachfolger gefunden.

 

 

Anspannung ist zu spüren,  als die Abgeordneten  der 28 niederösterreichischen Pfarrgemeinden am frühen Vormittag in St.Pölten eintreffen. Man übt sich in Optimismus, hört aber auch die bange Frage: „Was, wenn wir heute wieder keine Wahl schaffen?“  Maximal dreizehn Versuche stehen laut Kirchenrecht bei drei Bewerbern zur Verfügung, erklärt Bischof Michael Bünker Beim Hearing der Anwärter am 1.Juni in Krems konnten sich die Delegierte einen Eindruck verschaffen. Jetzt hat jeder Kandidat fünfzehn Minuten, sich noch einmal zu präsentieren.

 

Matthias Eikenberg hat, wie Lars Müller-Marienburg, die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen, um antreten zu können. Denn, so sagt er, dieses Amt sei ihm ein Herzensanliegen. Wahrzunehmen, was Menschen bewegt und die Freude am Dienst zu unterstützen seien seine Hauptanliegen, betont er, die Uhr im Blick, um das Zeitlimit einzuhalten, über das Wahlleiterin Gisela Malekpour streng wacht

 

 „Ich will dieses Amt!“ stellt Markus Lintner klar und umreißt seine Pläne für die Amtsführung. Das Zusammenspiel zwischen sogenannten Laien und Pfarren sei ihm wichtig und er wäre bereit, als Leitender den Kopf hinhalten, wenn es nötig sei.  Den Wohnsitz Mödling aufgeben wolle er allerdings nicht.

 

 

 

Intensiv diskutieren die Delegierten in den Pause über die Kandidaten.

 

 

 „Ein fremdes Land“ sei Niederösterreich für ihn noch, meint Lars Müller-Marienburg und erklärt die vier Viertel neu. Der Wein symbolisiere die Freude am Glauben, die Industrie den Fleiß der Mitarbeiter in den Gemeinden. Der Wald stehe für die Vielfalt, die wächst, wenn alle den gleichen Boden teilen und einander das Lebensrecht und den Glauben nicht absprechen. Der Most brauche Gewöhnung wie die neuen Zeiten religiöser Vielfältigkeit, in der die evangelische Kirche eine Vermittlerrolle übernehmen könne.

 

 

Sup.Kuratorin Gisela Malekpour verkündet: Wir haben einen Superintendenten

 

 

Die Personaldebatte ist intensiv, dauert jedoch nicht lange. Noch vor dem Mittagessen erfolgt der erste Wahlgang, das Ergebnis gibt es quasi als Nachspeise. Lars Müller-Marienburg, mit 39 Jahren der jüngste Kandidat, liegt deutlich vorne. Nur wenige Stimmen fehlen zur Entscheidung. Die fällt auch nicht im zweiten Wahlgang. Matthias Eikenberg zieht seine Bewerbung zurück. Namentlich aufgerufen gehen die Delegierten zum dritten Mal an diesem Tag zur Wahlurne.  Bischof Bünker gelingt es danach nicht, die volle Aufmerksamkeit der Versammlung für seinen Bericht zum Reformationsjubiläum 2017 zu gewinnen. Immer wieder wandern die Blicke zu Tür, durch die die Stimmauszähler kommen werden. Pfarrerin Ulrike Nindler aus Tulln vertritt die Geistlichen, Kurator Ernst Pokorny aus Baden die Weltlichen und Jugendpfarrer Michael Simmer die Superintendentur. Ihre Gesichter verraten nichts über das Ergebnis. Das tut Gisela Malekpour. Wieder hat der Senior von Salzburg Tirol, Lars Müller-Marienburg deutlichen Vorsprung vor Markus Lintner. Zur Zweitdrittelmehrheit aber fehlen zwei Stimmen – auch im vierten Wahlgang. Passiert es tatsächlich noch einmal, dass es kein Ergebnis gibt? Intensives Gemurmel füllt den Saal, Superindententilkuratorinstell­vertreter Franz Errath aus Kornneuburg fordert eine erneute Personaldebatte. Die Superintendentenanwärter und die Gäste verlassen den Raum, können aber bald wiedekommen. Der  fünfte Wahlgang beginnt. Im Jänner war er der letzte. Das schreibt die Kirchenverfassung bei zwei Kandidaten fest. Vor dem Saal werden Kaffee und Kuchen als Stärkung für den erwarteten langen Wahltag hergerichtet. Ein kaum hörbares Flüstern am Tisch der Wahlleiterin: „Wir haben es!“. Der Kameramann des ORF geht in Stellung, die Fotografen beziehen Position, Gisela Malekpour tritt lächelnd ans Mikrofon: „Wir haben einen Superintendenten“ Sichtbar erleichtert atmet Senior Karl-Jürgen Romanowski durch. Gemeinsam mit der Superintendentialkuratorin hat er die Hauptlast in den letzten Monaten der Vakanz getragen. Jetzt kann er entspannt dem Sommerurlaub entgegensehen..

 

Verhaltene Freude beim neuen Superintendenten Lars Müller-Marienburg. Jetzt wird es ernst.

 

 

Lars Müller-Marienburg, bisher Senior in Salzburg –Tirol und Synodaler, sieht seiner neuen Aufgabe entgegen. „Man kann nicht recht jubeln, weil man merkt, es könnt ernst werden“, sagt er, doch die Freude ist spürbar auf die Arbeit im noch unbekannten Niederösterreich. Der Amtsantritt ist am 1.September, die Amtseinführung ist für 15.Oktober in Wiener Neustadt geplant.

 

 

 

Wortsammlung

 

Helga Maria Hornbachner und Leopold Raab präsentierten zum ersten Mal eine ihrer beliebten musikalischen Lesungen im evangelsichen Gemeindesaal in Horn. Das Publikum war begeistert, von nachdenklich bis heiter reichte der Bogen und am Enda gab es eine ganz neue Interpreteion des "Schimmelreiters".

Superintendent Mag.Paul Weiland

 

14.9.1949 - 16.8.2015

 

Mit großer Traurigkeit haben wir Abschied genommen von Superintendent Paul Weiland, der am 16.8. so plötzlich gestorben ist. Ihn wissen wir geborgen in Gott, doch hier vermissen wir ihn mit seinem Engagement, seiner Liebe zu den Gemeinden, seinem Enthusiasmus für die frohe Botschaft, seinen Einsatz für die Menschen.

Wir denken an seine Frau Marianne und an alle, die um ihn trauern und bitten, dass Gott seine Hoffnung und Kraft spürbar werden läßt, gerade jetzt.

 

 »HERR, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davonmuss. Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir.Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!   Sie gehen daher wie ein Schatten / und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird.«  Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten?
Ich hoffe auf dich.                                         PSALM 39, 5 - 8

Die evangelische Pfarrgemeinde A.u.H.B. Horn-Zwettl umfasst die politischen Bezirke Horn, Zwettl und im Bezirk Hollabrunn den ehemaligen Gerichtsbezirk Ravelsbach.  Rund 540 Evangelische leben hier.

 

Gottesdienste feiern wir regelmäßig in Horn und Zwettl, vier Mal jährlich in Ziersdorf sowie am Palmsonntag und rund um den Reformationstag in Eggenburg.